Deponietechnik
Zu den wichtigsten Aufgaben des Umweltschutzes zählen Sicherung, Sanierung, Nutzungsplanung und Betrieb von Altablagerungen. Die Stadtreinigung Hamburg ist zuständig für die Nachsorge von elf Altablagerungen und hat langjährige Praxiserfahrungen, vor allem auf dem Gebiet der Nachsorge, der Aerobisierung und der Nutzung. Mehr Informationen finden Sie unten auf dieser Seite.
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Stadtreinigung Hamburg
Abteilung Technik Bau
Bullerdeich 19
20537 Hamburg
Weiterführende Informationen
Nachsorge: Technische Betriebs- und Kontrollsysteme
- Deponiegas: Bei zwei Deponien wird das abgesaugte Deponiegas in Blockheizkraftwerken in Strom und Wärme ungewandelt. Umfangreiche Systeme von Bodengaspegeln stellen sicher, dass kein Gas in die Umgebung entweichen kann.
- Sickerwasser: Nur eine der elf Altablagerungen verfügt über eine Basisdichtung. Das Sickerwasser wird in Speichertanks gesammelt und mit Hilfe einer Übergabestation zur Entsorgung abgepumpt.
- Oberflächenwasser: Die Ableitung der Oberflächenwässer auf den verschiedenen Deponien variiert je nach örtlichen Verhältnissen. Bei langen und steilen Böschungen wurden Bodenwasserpegel, Drainagen und Entwässerungsmulden eingerichtet, um Vernässungen der Deponieböschungen zu erkennen bzw. zu vermeiden.
- Grundwasser: Alle Altablagerungen werden durch Grundwasserkontrollpegel überwacht. Das Grundwasser bei einer Altablagerung ist mit aromatischen Kohlenwasserstoffen belastet und wird seit 2003 mit einer "pump-and-treat"-Maßnahme saniert.
Aerobisierung: In-situ-Stabilisierung
- Drei Altablagerungen werden mit speziellen Gasbrunnen aktiv übersaugt. Dadurch gelangt Sauerstoff in den Deponiekörper, der die biologischen Abbauvorgänge beschleunigt. Mit einer vollautomatischen Gaskontrollmessung kann der Fortschritt der Aerobisierung dokumentiert werden.
Nutzung: Wirtschaftliche Nutzung von stillgelegten Deponieflächen durch
- Deponiegas-Blockheizkraftwerke
- Windkraftanlagen
- Photovoltaikanlagen
- Einnahmen durch Stromeinspeisung nach EEG mehr als 650.000,-- € netto jährlich
Projektbeispiele:
Neben der Routinearbeit, wie z.B. der Gas- und Grundwasserüberwachung, Setzungskontrollen usw., sind einige Besonderheiten aufgeführt:
- Deponie Neu Wulmstorf
Der Energiepark auf der ehemaligen Hausmülldeponie in Neu Wulmstorf ist ein zuverlässiger Lieferant erneuerbarer Energien. Die drei Windkraftanlagen, die beiden großen Fotovoltaikanlagen sowie das Deponiegas-Blockheizkraftwerk liefern pro Jahr mehr als 5 Millionen Kilowattstunden Ökostrom.
Landkreis Harburg, Grubendeponie, Fläche 32 ha, Abfallvol. 3,4 Mio m³,
1995-1997 wurden gebaut: Oberflächenabdichtung, Oberflächenwasserableitung, Sickerwasserleitungen, Entgasungsanlage mit Blockheizkraftwerk, Betriebsgebäude.
Baukosten: 33 Mio €.
2001-2002 wurden 3 Windkraftanlagen errichtet.
Baukosten: 2,3 Mio €.
2005 wurde eine Photovoltaikanlage in Betrieb genommen.
Baukosten: 2,1 Mio €.
2010 wurde die Fläche der Photovoltaikanlagen verdoppelt.
Baukosten: 1,4 Mio €. - Deponie Stemwarde
Kreis Stormarn, Grubendeponie, Fläche 14 ha, Abfallvol. 1 Mio m³.
Die Deponie wird seit 2000 nach dem Prinzip der Saugbelüftung aerobsiert.
Für das Verfahren hat die Stadtreinigung Hamburg zusammen mit einer Partnerfirma die Patentrechte angemeldet.
Der Methangehalt ist von anfänglich ca. 50% auf jetzt ca. 5 % zurückgegangen.
Baukosten: 460.000 €.
Siehe auch unter „Informationsbroschüren“: In situ Abbau.
Sie auch Klappmenü "Potenzialstudie zu Stemwarde" - Deponie Oher Tannen
Kreis Stormarn, Grubendeponie, Fläche 6 ha, Abfallvol. 270.000 m³.
Die Deponie wird seit 2002 aerobisiert.
Damit konnte die Gasfreiheit eines unmittelbar am Deponierand stehenden Wohnhauses gewährleistet werden. - Deponie Lemsahler Weg
Kreis Segeberg, Grubendeponie, Fläche 7 ha, Abfallvol. 250.000 m³.
Das Grundwasser ist BTXE-belastet und muss saniert werden.
Sanierungsbeginn 2003.
Machbarkeitsstudie für die Deponie Stemwarde II
Erstellung einer Machbarkeitsstudie für die Deponie Stemwarde II, als Klimaschutzteilkonzept im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).
Die Altablagerung bzw. Deponie Stemwarde II wurde von 1977 bis 1979 von der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Müllbeseitigungsverband Stormarn-Lauenburg als Siedlungsabfalldeponie betrieben und somit ist sowohl die Stadtreinigung als auch der Kreis Stormarn für die Nachsorge verantwortlich. Bei der Altablagerung handelt es sich um eine Grubendeponie mit einer Fläche von ca. 6 ha und einem verfüllten Volumen von ca. 570.000 m3, eingelagert wurden Haus- und Sperrmüll. Nach der Schließung wurde die Altablagerung rekultiviert und eine Oberflächenabdeckung aufgebracht.
In Siedlungsabfalldeponien bzw. sog. Altablagerungen erfolgt aufgrund der Abfallzusammensetzung, insbesondere durch die Einlagerung von Hausmüll mit biogenen Anteilen und der Milieubedingungen im Deponiekörper, eine mikrobielle Umsetzung der eingelagerten organischen Abfälle. Im Deponiekörper entsteht dadurch Deponiegas, das vor allem aus Methan (CH4) und Kohlenstoffdioxid (CO2) besteht. Auf Stemwarde II erfolgt seit 1989 eine Deponiegaserfassung, eine Hochtemperaturgasfackel wurde betrieben. Nach dem Rückgang der Deponiegasproduktion wurde seit 2001 die Deponie zunächst übersaugt und ab 2013 wurden erste Maßnahmen für eine Deponiebelüftung durch aktive Luftzugabe ergriffen. Das Deponieverhalten zeigt in weiten Deponiebereichen eine weiterhin anhaltende, wenn auch abnehmende Deponiegasproduktion. Auf Grund der Gasqualität ist eine Verwertung des Deponiegases seit vielen Jahren nicht mehr möglich. Trotz des Ablagerungsalters und der bereits in Teilflächen begonnenen Deponiebelüftung steht fest, dass ohne die Fortführung und Intensivierung der Aerobisierungsmaßnahmen noch mit nennenswerten Emissionen über einige Jahrzehnte gerechnet werden muss. Aus Gründen des Emissionsschutzes wird daher weiterhin eine Gaserfassung bzw. Deponiebelüftung zur Vermeidung klimarelevanter Methanemissionen erforderlich sein. Insbesondere das Methan (CH4) hat eine erhebliche Klimawirksamkeit, diese wird im Vergleich zu Kohlenstoffdioxid (CO2) ca. 28-mal so hoch eingeschätzt.
Daher hat die Stadtreinigung Hamburg Fördermittel der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz beantragt, um weitere Möglichkeiten zu erkunden, wie die klimarelevanten Methanemissionen noch wirkungsvoller vermieden werden können. Mit den bewilligten Fördermitteln sollen im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die Grundlagen und näheren Erkenntnisse für die zukünftige Vorgehensweise ermittelt werden. Hierzu werden vier Erkundungsbohrungen niedergebracht und Abfallfeststoffproben entnommen und analysiert, danach erfolgt der Ausbau zu Gasmesspegeln. Anschließend werden Absaug- und Belüftungsversuche auf der Deponie durchgeführt und es erfolgt die Auswertung der Ergebnisse.
Die Machbarkeitsstudie gibt Aufschluss über den Zustand der Deponie und stellt somit die Entscheidungsgrundlage dar, um das standortbezogen geeignetste Vorgehen zur Ertüchtigung und Erweiterung der technischen Einrichtungen zur Deponiebelüftung zu ermitteln. Die Studie bildet die Basis für potenzielle investive Maßnahmen auf dem Standort. Die Stadtreinigung strebt auf der Altablagerung Stemwarde II eine optimierte Deponiebelüftung und in situ Stabilisierung des Deponiekörpers an. Mit dieser Maßnahme erfolgt der beschleunigte Abbau der emissionsrelevanten organischen Abfallbestandteile im Deponiekörper und führt zugleich zu einer erheblichen Verbesserung der Emissionssituation.
Die Erarbeitung der Machbarkeitsstudie basiert auf den Vorgaben der Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten im kommunalen Umfeld „Kommunalrichtlinie“ (KRL). Diese wurde im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erstellt. Ziel ist die weitgehende Reduzierung von langfristig klimarelevanten Methanemissionen in einem überschaubaren Zeitraum sowie die Stabilisierung des gesamten Deponiekörpers zu erreichen.
Mit Datum vom 31.05.2023 wurde ein förderunschädlicher vorzeitiger Maßnahmenbeginn für die Machbarkeitsstudie Stemwarde II bewilligt. Der Zuwendungsbescheid ist auf den 25.04.2024 datiert.
Informationen
Titel: Erstellung einer Machbarkeitsstudie für die Deponie Stemwarde II
Förderzeitraum: 01.07.2023 bis 31.12.2024
Fördersumme: 67.037,00 €
Förderkennzeichen: 67K23345
Erstellung der Machbarkeitsstudie durch: HiiCCE GmbH, Hamburg in Zusammenarbeit mit IFAS – Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft, Hamburg
Nationale Klimaschutzinitiative
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.
Ansprechpartnerinnen
Stadtreinigung Hamburg AöR
Technik Bau, Deponietechnik
Frau Möbs
ludowika.moebs@stadtreinigung.hamburg,
Tel. 040 – 2576 1744
Frau Sellhorn
claudia.sellhorn@stadtreinigung.hamburg,
Tel. 040 – 2576 1741
Potenzialanalyse für die Altablagerung Neu Wulmstorf
Erstellung einer Potenzialanalyse für die Altablagerung Neu Wulmstorf, Landkreis Harburg, als Klimaschutzteilkonzept im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).
Die Altablagerung Neu Wulmstorf wurde von 1972 bis 1986 von der Stadtreinigung Hamburg als Siedlungsabfalldeponie betrieben und somit ist die Stadtreinigung auch für deren Nachsorge verantwortlich. Die Altablagerung hat eine Fläche von ca. 32 ha und ein verfülltes Volumen von ca. 3,4 Mio. m3, eingelagert wurden Hausmüll, Sperrmüll sowie Boden und Bauschutt. Nach der Schließung wurde die Altablagerung rekultiviert, eine Deponieentgasungsanlage wurde installiert und in den Jahren zwischen 1995 und 1998 erfolgte die Aufbringung einer Oberflächenabdichtung. Auf der ehemaligen Siedlungsabfalldeponie befinden sich zwei Windkraftanlagen, die zwischen 2001 und 2002 errichtet wurden, sowie zwei Photovoltaikanlagen, die in den Jahren 2005 und 2010 installiert wurden.
In Siedlungsabfalldeponien bzw. Altablagerungen erfolgt aufgrund der Abfallzusammensetzung, insbesondere durch die Einlagerung von Hausmüll mit biogenen Anteilen und der Milieubedingungen im Deponiekörper eine mikrobielle Umsetzung der eingelagerten organischen Abfälle. Im Deponiekörper entsteht Deponiegas, das vor allem aus Methan und Kohlendioxid besteht. Durch das Gasfassungssystem wird seit Jahren das Deponiegas gezielt abgesaugt und energetisch über ein Blockheizkraftwerk (BHKW) verwertet. Über die Jahre ist allerdings eine abnehmende Deponiegasgasproduktion zu verzeichnen und schränkt dadurch eine wirtschaftliche Verwertung des Deponiegases ein. Aus Gründen des Emissionsschutzes wird allerdings weiterhin eine Gaserfassung und -behandlung erforderlich sein, die sich noch über einen längeren Zeitraum von mehreren Jahrzehnten erstrecken kann. Die Menge des Methans als Bestandteil des Deponiegases ist noch relativ hoch, daher ist eine weitere Erfassung des Gases aus Umweltschutzgründen geboten. Insbesondere das Methan (CH4) hat eine Klimawirksamkeit, die ca. 28-mal so hoch eingeschätzt wird wie die im Vergleich zu Kohlendioxid (CO2)
Daher hat die Stadtreinigung Hamburg Fördermittel der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit beantragt, um Möglichkeiten zu erkunden, wie die klimarelevanten Methanemissionen noch wirkungsvoller vermieden werden können. Mit den bewilligten Fördermitteln sollen im Rahmen einer Potenzialstudie die Grundlagen und nähere Erkenntnisse für die zukünftige Vorgehensweise ermittelt werden. Zum einen soll der funktionale Zustand der Entgasungseinrichtungen geprüft werden und zum anderen soll das Deponiegaspotenzial durch Erkundungsbohrungen, Abfallfeststoffanalysen und Absaugversuchen näher untersucht werden. Die Stadtreinigung strebt auf der Altablagerung Neu Wulmstorf eine optimierte Gaserfassung und -verwertung sowie eine optionale Deponiebelüftung und In-situ-Stabilisierung des Deponiekörpers an.
Die Potenzialstudie stellt die Entscheidungsgrundlage für die Optimierung des Gaserfassungssystems dar und ist ein strategisches Planungsinstrument zur späteren standortbezogenen Umsetzung eines Deponiebelüftungsverfahrens. Es ist die Basis für potenzielle investive Maßnahmen auf dem Standort.
Die Erarbeitung der Potenzialstudie orientiert sich an den Vorgaben des "Merkblatts zur Erstellung von Klimaschutzteilkonzepten" des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU). Ziel ist die weitgehende Reduzierung von langfristig klimarelevanten Methanemissionen in einem überschaubaren Zeitraum sowie die Stabilisierung des gesamten Deponiekörpers zu erreichen.
Mit Datum vom 18.11.2020 wurde der Förderantrag zur Potenzialstudie Neu Wulmstorf bewilligt.
Informationen
Titel: Erstellung einer Potenzialstudie zur optimierten Deponiegaserfassung auf der Altablagerung Neu Wulmstorf der Stadtreinigung Hamburg AöR
Förderzeitraum: 01.01.2021 bis 31.12.2021
Fördersumme: 61.311, - €
Förderkennzeichen: 03K15026
Erstellung der Potenzialstudie durch: Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft (IFAS), Hamburg
Ansprechpartnerin
Stadtreinigung Hamburg AöR
Technik Bau, Deponietechnik
Frau Möbs
ludowika.moebs@stadtreinigung.hamburg,
Tel. 040 – 2576 1744
Frau Sellhorn
claudia.sellhorn@stadtreinigung.hamburg,
Tel. 040 – 2576 1741
Nationale Klimaschutzinitiative
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.
Weiterführende Links:
Potenzialanalyse für die Altablagerung Höltigbaum
Erstellung einer Potenzialanalyse für die Altablagerung Höltigbaum, Freie und Hansestadt Hamburg, als Klimaschutzteilkonzept im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Die Altablagerung Höltigbaum wurde von 1974 bis 1982 von der Stadtreinigung Hamburg als Siedlungsabfalldeponie betrieben und somit ist die Stadtreinigung auch für deren Nachsorge verantwortlich. Die Altablagerung besteht aus zwei Haldendeponien (Berg 1: 1974-78 und Berg 2: 1978-1982) mit einer Grundfläche von ca. 24 ha und einem verfüllten Volumen von ca. 2,3 Mio. m3, eingelagert wurden Hausmüll, Sperrmüll sowie Boden und Bauschutt. Nach der Schließung wurde die Altablagerung rekultiviert und eine Deponieentgasungsanlage installiert.
In Siedlungsabfalldeponien bzw. sog. Altablagerungen erfolgt aufgrund der Abfallzusammensetzung, insbesondere durch die Einlagerung von Hausmüll mit biogenen Anteilen und der Milieubedingungen im Deponiekörper eine mikrobielle Umsetzung der eingelagerten organischen Abfälle. Im Deponiekörper entsteht Deponiegas, das vor allem aus Methan und Kohlendioxid besteht. Durch das installierte Gasfassungssystem wird seit Jahren das Deponiegas gezielt abgesaugt und energetisch über ein Blockheizkraftwerk (BHKW) verwertet. Über die Jahre ist allerdings eine abnehmende Deponiegasgasproduktion zu verzeichnen und schränkt dadurch eine wirtschaftliche Verwertung des Deponiegases ein. Aus Gründen des Emissionsschutzes wird allerdings weiterhin eine Gaserfassung und -behandlung erforderlich sein, die sich noch über einen längeren Zeitraum von mehreren Jahrzehnten erstrecken kann. Die Menge des Methans als Bestandteil des Deponiegases ist noch relativ hoch, daher ist eine weitere Erfassung des Gases aus Umweltschutzgründen geboten. Insbesondere das Methan (CH4) hat eine Klimawirksamkeit, die ca. 28-mal so hoch eingeschätzt wird wie die im Vergleich zu Kohlendioxid (CO2).
Daher hat die Stadtreinigung Hamburg Fördermittel der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit beantragt, um weitere Möglichkeiten zu erkunden, wie die klimarelevanten Methanemissionen noch wirkungsvoller vermieden werden können. Mit den bewilligten Fördermitteln sollen im Rahmen einer Potenzialstudie die Grundlagen und näheren Erkenntnisse für die zukünftige Vorgehensweise ermittelt werden. Zum einen soll der funktionale Zustand der Entgasungseinrichtungen geprüft und zum anderen soll das Deponiegaspotenzial durch Erkundungsbohrungen, Abfallfeststoffanalysen und Absaugversuchen näher untersucht werden. Die Stadtreinigung strebt auf der Altablagerung Höltigbaum eine optimierte Gaserfassung und -verwertung sowie eine optionale Deponiebelüftung und In-situ-Stabilisierung des Deponiekörpers an.
Die Potenzialstudie stellt die Entscheidungsgrundlage für die Optimierung des Gaserfassungssystems dar und ist ein strategisches Planungsinstrument zur späteren standortbezogenen Umsetzung eines Deponiebelüftungsverfahrens. Es ist die Basis für potenzielle investive Maßnahmen auf dem Standort.
Die Erarbeitung der Potenzialstudie orientiert sich an den Vorgaben des "Merkblatts zur Erstellung von Klimaschutzteilkonzepten" des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU). Ziel ist die weitgehende Reduzierung von langfristig klimarelevanten Methanemissionen in einem überschaubaren Zeitraum sowie die Stabilisierung des gesamten Deponiekörpers zu erreichen.
Mit Datum vom 25.11.2020 wurde der Förderantrag zur Potenzialstudie Höltigbaum bewilligt.
Informationen
Titel: Erstellung einer Potenzialstudie zur optimierten Deponiegaserfassung auf der Altablagerung Höltigbaum der Stadtreinigung Hamburg AöR
Förderzeitraum: 01.01.2021 bis 31.12.2021
Fördersumme: 63.562, - €
Förderkennzeichen: 03K15027
Erstellung der Potenzialstudie durch: Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft (IFAS), Hamburg
Ansprechpartnerin
Stadtreinigung Hamburg AöR
Technik Bau, Deponietechnik
Frau Möbs
ludowika.moebs@stadtreinigung.hamburg,
Tel. 040 – 2576 1744
Frau Sellhorn
claudia.sellhorn@stadtreinigung.hamburg,
Tel. 040 – 2576 1741
Nationale Klimaschutzinitiative
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.