Natur pur
Das Biogas- und Kompostwerk Bützberg erzeugt aus dem Hamburger Bioabfall stündlich bis zu 350 Kubikmeter Biomethan, das in einer angeschlossenen Aufbereitungsanlage gereinigt und in Erdgasqualität in das Gasversorgungsnetz eingespeist wird. Anschließend wird aus dem Biomüll, der aus mehr als 120.000 grünen Biotonnen der Hansestadt stammt, auch noch Qualitätskompost.
Bei der Einweihung 2011 bezeichnete der damalige Bürgermeister Olaf Scholz die Biogasanlage als wichtigen Beitrag einer klimagerechten Energieversorgung: "Angesichts des drohenden Klimawandels müssen wir Bioabfälle aus Küche und Garten als regenerative Energiequelle nutzen. Biogas ist eine regenerative Energie, die anders als Wind- und Solarenergie unabhängig vom Wetter, von Jahres- oder Tageszeit zur Verfügung steht und sich zudem gut speichern lässt. Und mit dem neuen Biogas- und Kompostwerk Bützberg wird deutlich, dass Biogas aus organischen Abfällen auch für eine Großstadt wie Hamburg eine umweltfreundliche Energiequelle mit Zukunft ist.".
Das aufbereitete und eingespeiste Biomethan kann in Blockheizkraftwerken für die dezentrale Energieversorgung der Hamburger Wärmekunden eingesetzt werden. So wird neben der Heizwärme auch Strom erzeugt. Mit dieser Form der klimaneutralen Energieerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung trägt die SRH dazu bei, dass Hamburg seine ehrgeizigen Klimaschutzziele erreichen kann.
So wird aus Biomüll Wertvolles
Aus dem organischen Abfall, den die Stadtreinigung in Hamburgs grünen Biotonnen sammelt, entsteht klimafreundliches Biogas und anschließend hochwertiger Kompost. Wie das geht und was genau im Biogas- und Kompostwerk Bützberg passiert, das zeigen diese Clips.
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Biogas und Kompost - Die Energiewende kommt
Der Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) hat als das zentrale regionale Branchennetzwerk in der Metropolregion unter der Überschrift "Die Energiewende kommt" auch einen Clip über das Biogas- und Kompostwerk veröffentlicht. Ein Spot der EEHH.
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Das Biogas- und Kompostwerk Bützberg verarbeitet jährlich bis zu 70.000 Tonnen organische Küchen- und Gartenabfälle zu rund 1,3 Millionen Kubikmeter reinem Biomethan und 35.000 Tonnen Qualitäts-Kompost und ist damit die zurzeit größte Anlage ihrer Art in Norddeutschland. Eine Besonderheit ist neben dem umfassenden Abluftmanagement zur Geruchsminimierung auch das Konzept zur Reduktion von unerwünschten Methanemissionen. Abluft aus den geleerten Fermentern, die noch Spuren an Biogas enthalten kann, wird in einen Ofen geführt, der mit am Standort gewonnenen Holz-Hackschnitzeln betrieben wird. Mit der Abwärme des Ofens werden die Fermenter auf die optimale Betriebstemperatur von 38 Grad Celsius erwärmt.
Mehr grüne Energie aus Bioabfall
Auch 2024 tut sich das BKW als Pionier hervor: In Zukunft wird durch den Einsatz moderner Wasserstofftechnologie die produzierte Biomethanmenge um 20 Prozent erhöht. Dies geschieht im Rahmen eines durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördertem Projekt, das als Teil des Norddeutschen Reallabors (NRL) umgesetzt wird.
Zu diesem Zweck wird die vorhandene Infrastruktur ergänzt. Nachdem Ende Juli 2024 der Pufferspeicher das Gelände erreicht hat, wurde im August der Elektrolyseur angeliefert- das Herzstück der Anlage. Mithilfe des Elektrolyseurs entsteht durch klimafreundlich produzierten Überschussstrom grüner Wasserstoff. Wird dieser dem Prozess der Fermentierung des Bioabfalls zugesetzt, so kann das im Biogas enthaltene CO2 auch in Methan umgewandelt und ebenfalls in das Gasnetz eingespeist werden. Der Elektrolyseur geht im November in den Betrieb.
Vom Bioabfall zum Biogas
Die organischen Abfälle aus den über 120.000 grünen Biotonnen Hamburgs werden zunächst aus den Biomüll-Sammelfahrzeugen der SRH in einer geschlossenen Annahmehalle mit Entlüftungssystem entladen. Ein Radlader transportiert den Bioabfall anschließend auf ein Förderbandsystem.
Raffinierte Sieb-Systeme befreien das organische Material von Fremdstoffen wie Plastikfolien oder Metallen. Gleichzeitig zerkleinert eine Schneckenmühle das Rohmaterial, bis die einzelnen Stücke kleiner als acht Zentimeter sind. Mit diesem aufbereiteten Material werden gasdichte Kammern, die sogenannten Fermenter der Biogasanlage, befüllt. Ein Fermenter ist rund 24 Meter lang, fünf Meter breit und 4,50 Meter hoch, sodass bis zu vier Müllfahrzeuge darin Platz finden würden. In insgesamt 21 Fermentern darf sich ein Milliardenheer von Methan produzierenden Bakterien drei Wochen lang über den Bioabfall hermachen. Bei 38 Grad und unter Luftabschluss arbeiten diese Mikroben am besten. Sauerstoff wäre für sie Gift.
Wie in einem Rindermagen das Grünzeug unter Gasbildung von Mikroben vorverdaut wird, erzeugen auch in den Fermentern ähnliche Mikroorganismen beim Abbau des organischen Abfalls unter Luftabschluss Methan, aus dem auch normales Erdgas überwiegend besteht. Die nach der Trockenfermentation übrig bleibenden Gärreste werden dann in der angeschlossenen Kompostierungsanlage weiter verwertet. Während Rindviecher das Biomethan einfach "fliegen lassen", fängt die Biogasanlage das energiereiche Gas in drei Speichern auf.
Bis zu 350 Kubikmeter Biogas stündlich erzeugt die SRH-Anlage bei voller Auslastung. Das Biogas besteht etwa jeweils zur Hälfte aus Methan und Kohlenstoffdioxid und enthält in geringer Menge auch Stickstoff und gasförmige schwefelhaltige Verbindungen. Um Biomethan in Erdgasqualität zu erzeugen ist daher ein aufwendiger Reinigungsprozess erforderlich. Das in der Biogasanlage erzeugte Biogas wird in einer Aufbereitungsanlage direkt neben der Bioagasanlage gereinigt, sodass stündlich bis zu 350 Kubikmeter Biomethan ins Erdgasnetz der Schleswig-Holstein Netz AG eingespeist werden können. Über dieses Gasnetz wird auch die Freie und Hansestadt Hamburg versorgt. Der Energiegehalt des im Biogas- und Kompostwerk Bützberg erzeugten Biomethans entspricht dem Strombedarf von mehr als 11.000 Zwei-Personen-Haushalten.
Bei der Verbrennung von Biogas wird nur die Menge an Kohlenstoffdioxid freigesetzt, die Pflanzen zuvor der Atmosphäre entzogen haben, um daraus die für das Pflanzenwachstum erforderliche organische Substanz aufzubauen. In den Fermentern der Biogasanlage wird dieser aus der Atmosphäre stammende Kohlenstoff unter anderem zu Methan abgebaut. Das biologisch erzeugte Biomethan belastet daher bei der Verbrennung, anders als fossiles Methan im normalen Erdgas, die Atmosphäre nicht mit zusätzlichen Mengen klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids.
Mit der Jahresproduktion der SRH-Biogasanlage können etwa 7.250 Tonnen Kohlenstoffdioxid jährlich eingespart werden. Um diese Menge Kohlenstoffdioxid der Luft zu entziehen, müssten 4.000 Fichten 100 Jahre alt werden.
Bevor die Kompost-Mikroben mit ihrer Arbeit beginnen und wertvollen Kompost herstellen können, wird ihr Futter nach dem "Bützberger Rezept" optimal zusammengestellt: Die Gärreste aus der Biogasanlage, vermischt mit etwas rohem Bioabfall aus der Anlieferung als "Kompoststarter", sind das perfekte Ausgangsmaterial für die Verrottung. Über fünf Förderbänder gelangen die Bioabfälle in die 22 Meter breite und 125 Meter lange, geschlossene Rottehalle und werden zu Kompostmieten aufgehäuft. Auf zehn gut belüfteten Rotte-Feldern findet der eigentliche Kompostierungsprozess statt.
Das Herz der Kompostierungsanlage ist der "Wendelin". Diese mächtige Maschine mit einem drei Meter hohen Schaufelrad schichtet die Mieten zweimal pro Woche um. Außerdem sorgt "Wendelin" dafür, dass das Material während des Reifeprozesses bedarfsgerecht bewässert wird. Die automatische Belüftung, die die Luft in den Mieten bis zu sechs Mal pro Stunde austauscht, garantiert eine gleichmäßige Sauerstoffversorgung des Rottematerials. Denn im Gegensatz zu ihren Kollegen in den Fermentern benötigen die Kompost-Mikroben Sauerstoff für ihre Arbeit. So sind alle Voraussetzungen für einen optimalen Abbau der organischen Stoffe geschaffen. Nach vier bis fünf Wochen ist die Kompostierung abgeschlossen. Die Aktivität der Milliarden kleiner Bakterien und Pilze erzeugt Temperaturen von über 60 Grad. Das garantiert eine vollständige Hygienisierung des Produkts. Auch unerwünschte Wildkrautsamen können nicht mehr austreiben, wenn der Kompost im Garten oder auf dem Acker zum Einsatz kommt.
Nach dem Rotteprozess transportiert "Wendelin" den fertigen Kompost aus der Halle. Gesiebt und je nach Bedarf in Säcke verpackt oder als loses Material steht der organische Mehrnährstoffdünger von höchster Qualität (zertifiziert durch das RAL-Gütesiegel) dann für die Kunden bereit. Zur regelmäßigen Düngung und Humusversorgung der Gartenbeete genügen zwei bis drei Liter pro Quadratmeter. Der Kompost ist auch zur Neuanlage und Pflege von Rasenflächen sowie als Mischkomponente zur Herstellung von Blumenerden geeignet. Vermarktet wird der Qualitätskompost durch die VKN Vertriebsgesellschaft Kompostprodukte Nord mbH, an der die Stadtreinigung Hamburg mit 64,8 Prozent beteiligt ist.
Adresse und Öffnungszeiten
Wulksfelder Damm 2
22889 Tangstedt
Öffnungszeiten:
Mo - Do: 8 - 15.30 Uhr
Fr: 8 - 13 Uhr.
Preise
Die Abgabe von Grünabfällen im Biogas- und Kompostwerk Bützberg erfolgt zu gesonderten Konditionen, die sich von den Gebühren und Preisen auf den Hamburger Recyclinghöfen unterscheiden. PKW-Ladung 9 € pauschal, Hänger bis 200 kg ebenfalls pauschal 9 €.
Broschüre Biogas- und Kompostwerk Bützberg
Eine Broschüre über das Biogas- und Kompostwerk Bützberg zum Download finden Sie hier.
Ablauf im Überblick
Das Schema zeigt den Ablauf des Biogas- und Kompostwerk Bützberg im Überblick.